Lernkarte - Wunde behandeln

Hallo, liebe Kinder!
Was passiert beim Nähen?
Wenn die Ärztin oder der Arzt eine Wunde näht, ist das, als würde ein kleines Loch in eurer Kleidung geflickt. Mit einer feinen Nadel und speziellem Faden werden die Ränder der Wunde vorsichtig zusammengenäht. Das tut zwar ein bisschen weh, aber keine Sorge – vorher bekommt ihr oft eine Betäubung, damit ihr nicht so viel spürt.
Die Stiche halten die Wunde fest zusammen, sodass sie nicht weiter aufreißen kann. Dadurch kann euer Körper die Wunde besser heilen, und die Gefahr, dass Schmutz hineinkommt, wird verringert. Denn der Schmutz kann Bakterien beinhalten, und die könnten dafür sorgen, dass die Wunde sich entzündet.
Es gibt noch weitere Möglichkeiten, eine Wunde zu verschließen. Eine davon ist der Wundkleber. Das ist ein spezieller Kleber für Wunden. Er funktioniert zwar ähnlich wie der normale Kleber, mit dem ihr zum Beispiel bastelt, aber dieser Kleber ist nicht giftig und hält die Ränder der Wunde einfach zusammen.
Eine weitere Methode sind Wundnahtstreifen. Das sind kleine Klebestreifen, die besonders gut auf der Haut haften. Der Arzt kann eure Wunde damit einfach zusammendrücken, und die Streifen sorgen dafür, dass die Wunde geschlossen bleibt.
Wie ist unsere Haut aufgebaut?
Bevor wir schauen, wie die Wunde heilt, ist es gut zu wissen, wie unsere Haut eigentlich aufgebaut ist. Stellt euch vor, eure Haut ist wie ein dreistöckiges Haus:
Epidermis – die oberste Schicht, die man sehen kann. Sie schützt uns wie ein Dach vor Schmutz und Bakterien.
Dermis – die dickere mittlere Schicht, stark wie das Mauerwerk. Hier verlaufen Venen und Arterien, die das Blut transportieren, sowie Nerven, Haarfollikel und kleine Drüsen.
Fettgewebe – die unterste Schicht, wie ein weiches Kissen. Es polstert und schützt unseren Körper.
Und in dieser Haut gibt es noch kleine „Zimmerbewohner“:
Haarfollikel – die kleinen Haarwurzeln, aus denen Haare wachsen
Schweißdrüsen – sorgen dafür, dass der Körper schwitzt und die Haut kühlt
Talgdrüsen – produzieren Öl, damit die Haut geschmeidig bleibt
Poren – winzige Öffnungen, durch die Schweiß und Öl nach außen gelangen
Wenn unsere Haut verletzt wird, merkt man sofort: „Oh, hier stimmt etwas nicht!“ Jetzt beginnt der Körper mit seiner Erste-Hilfe-Aktion, und je nachdem, wie tief die Wunde ist und wie schnell sie versorgt wird, kann sie auf unterschiedliche Weise heilen.
Wie verschwindet die Wunde wieder?
Nachdem die Wunde genäht wurde, beginnt euer Körper fleißig zu arbeiten. Die Hautzellen fangen an, sich zu vermehren und wachsen langsam über die Wunde, bis sie wieder vollständig geschlossen ist. Die Nadelstiche helfen der Haut, an der richtigen Stelle zusammenzuwachsen.
Nach einer Weile werden die Fäden, die die Wunde zusammengehalten haben, entweder von selbst aufgelöst oder von der Ärztin oder dem Arzt entfernt. Danach bleibt vielleicht eine kleine Narbe, aber mit der Zeit verblasst sie oft, und die Wunde ist kaum noch zu sehen.
Das nennt man primäre Wundheilung, weil die Hautränder direkt nebeneinanderliegen und schnell zusammenwachsen. Manchmal muss eine Wunde gar nicht genäht werden. Wenn die Verletzung schon etwas älter ist und das Zeitfenster zum Schließen verpasst wurde, spricht man von sekundärer Wundheilung. Dann wächst die Haut nicht direkt von Rand zu Rand, sondern füllt die Lücke langsam von unten nach oben auf – das dauert länger.

Was kann ich bei einer Verletzung machen, bis ein Erwachsener mir hilft?
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Ruhig bleiben:
Versuche ruhig zu bleiben. Atme tief durch und warte auf Hilfe. -
Einen Erwachsenen rufen:
Rufe so schnell wie möglich einen Erwachsenen, damit er dir helfen kann. Wenn du niemanden in der Nähe hast, kannst du versuchen, selbst den Notruf zu wählen. -
Wunde sauber halten:
Wenn möglich, halte die Wunde sauber. Du kannst sie vorsichtig mit einem sauberen Tuch abdecken, damit kein Schmutz hineinkommt. -
Druck ausüben:
Falls die Wunde stark blutet, lege ein sauberes Tuch oder ein Taschentuch darauf und drücke leicht, um die Blutung zu stoppen. -
Hochhalten:
Wenn du dich am Arm oder Bein verletzt hast, halte es hoch. Dann tut es weniger weh und blutet nicht so stark.
Fazit
Unser Körper ist sehr gut darin, Verletzungen zu heilen, aber manchmal braucht er ein bisschen Hilfe, um wieder gesund zu werden. Wenn deine Wunde genäht werden muss, weißt du jetzt, dass die Stiche nur dafür da sind, damit deine Haut gut zusammenwachsen kann. Und bis ein Erwachsener kommt, kannst du schon ein paar wichtige Schritte unternehmen, um die Wunde zu schützen.
Ich hoffe, ihr fandet diese Reise ins Reich der Nadel und Fäden spannend und habt etwas Neues gelernt.
Bis zum nächsten Mal, liebe Kinder!